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Gewitter über München

01.08.2023

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Das obere Bild zeigt ein nächtliches Gewitterereignis mit Blitzen über München fotografiert von Bernhard Mayer am 18.7.2023 um 22:55 Uhr.

Für die vergangenen 10 Jahre wurde in einer Reihe von Studentenarbeiten (Laufmann, 2017; Herzog, 2020, Humer-Hager, 2023) am Institut untersucht, wie sich die Zugbahnen von Gewitterniederschlägen (Regen und Hagel) in Deutschland - und spezieller - in der Umgebung von München anordnen. Während für Deutschland in einem 10-Jahres-Datensatz von Radardaten des Deutschen Wetterdienstes für die Gewittersaison von April bis September vor allem der bekannte Nord-Süd-Gradient bestätigt wurde (Gewitter im Süden sind zwei bis drei Mal häufiger als im Norden der Republik), lassen sich die Zugrichtungen für München mit der folgenden Abbildung zusammenfassen.

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Gezeigt ist die Zugbahnverteilung für alle Gewitterniederschläge, die die innere bebaute Stadtfläche (16 km x 16 km, blaue Box) überstrichen haben. Das bedeutet, es ist auch zu sehen aus welchen Richtungen die Münchner Gewitter normalerweise kommen. Genauer, welche Umlandsbereiche die selben Gewitter vor oder nach Passieren der Stadt betroffen haben. Deutlich wird die Präferenz für aus Südwest anziehende und nach Nordosten abziehenden Gewitter, die im ganzen bayerischen Alpenvorland Gültigkeit hat. Von 300 Gewitterereignissen in 10 Jahren über der Stadt haben z.B. etwa 20-30 die Ammerseeregion ebenfalls passiert, aber nur ca. 5 Ereignisse die Umgebung von Pfaffenhofen. Zugbahnen einzelner Ereignisse stechen noch als blaue Streifen heraus.

Diese Verteilung ist nicht zu verwechseln mit der Gesamtgewitterverteilung, die kaum einen Häufigkeitsunterschied im gesamten Münchner Umland zeigt. Um beim Beispiel zu bleiben - sowohl der Ammersee als auch Pfaffenhofen, ebenso wie die Innenstadt oder das südliche und östliche Umland sind im Schnitt von ca. 30 mittelstarken oder starken Gewitterniederschlagsereignissen pro Jahr betroffen.

Im Rahmen der Arbeiten wurde auch untersucht, ob die Stadt Auswirkungen auf die Verteilung oder Bewegungsrichtung der Gewitter hat. Solche Einflüsse sind grundsätzlich denkbar. München allerdings scheint keinen messbaren Einfluss auf die Zugbahnen der Gewitter zu haben. Die schwachen sicher vorhandenen Einflüsse der Stadt werden dominiert von den topographischen Gegebenheiten und den im Münchner Raum dominierenden großräumigen Wetterlagen mit Anströmungen aus Südwest bis Nordwest mit regelmäßigen Frontdurchgängen.

Kontakt: tobias.zinner@lmu.de